"Kohlenhydrate machen dick!", "Pasta ist ungesund!", "In Obst ist zu viel Zucker!", ... wer kennt nicht all diese Sprüche und gut gemeinten Tipps? Auf meiner Suche nach der perfekten Ernährung habe ich vieles ausprobiert und oftmals dabei gar nicht gemerkt, dass es mir nicht gut tut.
Die Liste der Empfehlungen ist lang. Von ketogen, low carb bis hin zu Intervallfasten gibt es zahlreiche Ernährungsformen, die für sich alle ihre Daseinsberechtigung haben. Aber Ernährung ist individuell und erst recht, wenn man chronisch erkrankt ist.
Nicht jede Ernährungsform ist für jeden gleich sinnvoll!
Das habe ich am eigenen Körper das erste Mal mit 22 erfahren müssen, als es hieß: "Low carb, high protein und am besten nicht viel mehr, als dein Grundumsatz essen!" Ich war damals noch nicht an meiner Magenentleerungsstörung erkrankt, wollte bloß ein wenig definierter sein und mich wieder fitter fühlen. Zeit meines Lebens war ich sportlich, habe Ballett getanzt und durchs Studium auf einmal kaum mehr Zeit für Bewegung gehabt. Von Ernährung hatte ich kaum bis gar keine Ahnung, aber ich bin diszipliniert und ehrgeizig und so habe ich unverhältnismäßig wenig gegessen und begonnen zunächst 2-3 Mal die Woche und irgendwann täglich Sport zu machen. Ungewollterweise habe ich innerhalb von 3 Monaten 10 Kilo abgenommen - hallo Crash-Diät.
Links siehst du mich mit ca. 60-65 Kilo - ganz genau weiß ich es leider nicht mehr. (Übrigens an meinem Kindheitsort, der Ostsee ;)
Unten dann nach erfolgreicher "Diät". Da ich mich zu dieser Zeit überhaupt nicht wohl gefühlt habe, gibt es auch leider keine Bikinifotos, aber ich denke, der Unterscheid ist dennoch deutlich genug.
Nachdem ich dann lange wieder im Normalgewicht war, kam mit meiner Magenentleergungsstörung die nächste Herausforderung!
Was isst man, wenn man überhaupt nichts mehr essen kann?
Meine damals größte Panik war tatsächlich, gewichtsmäßig nochmal so weit abzurutschen, den neben der falschen Ernährung hat mir die Vergangenheit auch gezeigt, dass ich einen sehr aktiven Stoffwechsel habe. Besonders bei der Zunahmephase ist das deutlich geworden, als selbst Studentenfutter in 150 Grammpackungen als "Snack" nur sehr mühsam etwas ändern wollten. (Zum Thema "Stoffwechsel und wieso manche Menschen essen können, was wie wollen und andere nicht" werde ich nochmal einen separaten Beitrag posten) Mir war aber vollkommen klar, dass wenn ich untergewichtig sein würde, mir eine Magensonde oder ähnliches blühen würde - mit 24! I mean, wer will möchte das schon?
Challenge accepted - gegen die Symptome zum Essen zwingen! Und es war wirklich Zwang, denn
zu den Symptomen einer Magenentleerungsstörung zählen:
Übelkeit bis hin zu Erbrechen
Sodbrennen bis hin zu massiven Halsschmerzen
Kreislaufprobleme
Unterzuckerung (bei mir war auch eine Insulinresistenz die Folge)
Völlegefühl mit gleichzeitigem Heißhunger
Schweißausbrüche
Magen- und Darmschmerzen ...
Lebensmittel, die ich folglich nicht essen konnte:
Fette aller Art (1 EL Olivenöl hat gereicht, dass ich mehrere Stunden gegen das Erbrechen ankämpfen musste)
Säuren aller Art (hierzu zählt beispielsweise auch ein Stück Tomate)
alkoholische Getränke
schwer verdauliche Nahrung, wie beispielsweise Fleisch oder Brot
Meine Ernährung bestand damals hauptsächlich aus Äpfeln, da diese meinen Körper relativ schnell mit Zucker versorgt haben sowie Quark, um die Säure im Magen zu binden.
Wie habe ich es damals geschafft, um dieser bescheidenen Ausgangslage zu entkommen?
Zunächst: Ich bin dreigleisig gefahren. Nur die Ernährung alleine wäre vermutlich nicht so erfolgreich gewesen. Eine weitere wichtige Komponente ist beispielsweise die Bewegung, die natürlich aufgrund der Begleiterscheinungen kaum mehr in meinem Alltag stattfand, aber super wichtig ist, um die Darmperistaltik aktiv zu halten. Vereinfacht gesagt:
Keine Bewegung = träger Darm.
Darüber hinaus war ich in homöopathischer Behandlung und bin es bis heute noch. Nicht zuletzt natürlich die Ernährung. In meiner Verzweiflung bin ich damals während meiner Recherche auf das Thema Ernährung als Medizin bzw. Heilung gestoßen. Das war der Meilenstein für meine zweite große Ernährungsumstellung, von der ich dir in Teil 2 gerne ausführlich erzählen werde.
Anmerkung: Das Thema Ernährung ist sehr komplex. Beispielsweise ist eine stoffwechselsinnvolle Ernährung von einer heilsamen Ernährung zu unterscheiden. Das Eine funktioniert dauerhaft, das Andere ist eher als eine temporär begrenzte Maßnahmen zu verstehen. Ich kann in einem Blogpost nicht auf alle Aspekte eingehen und werde daher im Nachgang immer mal wieder zu einzelne Themenbereiche genauer berichten. Ich hoffe aber, ich konnte dir so schon mal einen kleinen Einblick in meine Erfahrungen gewähren ;)
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